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10 Tipps für Ihr erstes Online-Seminar

Sie moderieren bald Ihr erstes Webinar? Hier finden Sie 10 Tipps, die Ihnen dabei helfen können.

1. Machen Sie sich mit der Software vertraut.

Eine große Herausforderung ist es, wenn Sie sich nicht ausreichend mit der Software und ihren Funktionen auskennen. Nehmen Sie sich deshalb vorab Zeit, diese kennenzulernen. Wo befinden sich der Chat und die Bildschirmfreigabe? Wie kann man Teilnehmende stumm schalten? Nur wenn Sie die verschiedenen Möglichkeiten kennen, können Sie diese auch zielbringend in Ihrem Online-Seminar einsetzen. Für viele Softwares gibt es Video-Anleitungen im Internet. Außerdem können Sie eine*n Kolleg*in bitten mit Ihnen einen Testdurchlauf zu machen.

2. Gestalten Sie den Zugang für Ihre Teilnehmenden möglichst einfach.

Für viele Personen sind digitale Treffen und Seminare etwas Neues. Darum ist es wichtig, die Teilnehmenden gut abzuholen und ihnen den Zugang möglichst einfach zu gestalten. Bedenken Sie also was die Teilnehmenden benötigen, um in den digitalen Raum zu kommen. Schreiben Sie Ihnen zum Bespiel eine E-Mail mit dem Zugangslink und Passwort und einem Link zu einer Support- oder Anleitungsseite. Teilen Sie Ihren Teilnehmenden mit, welche Technik für das Webinar benötigt wird (z. B. Kamera, Headset). Laden Sie Ihre Teilnehmenden ein, eine Kamera zu benutzen, denn dadurch wird eine persönlichere Atmosphäre entstehen.

3. Laden Sie Ihre Teilnehmenden zu einem Techniktest-Termin ein.

Bieten Sie vor dem eigentlichen Termin einen Techniktesttermin für die Teilnehmenden an. Dort können diese die digitale Umgebung kennenlernen und ihre Technik ausprobieren. Bei einigen kann es Firewall-Einstellungen geben, die einen Zugriff der Software auf Mikrofon oder Kamera unterbinden. Es gibt Software-Anbieter, die einen Demozugang anbieten, auf dem die Teilnehmenden selbständig ihre Technik testen können. Laden Sie ihre Teilnehmenden ein, 15 Minuten vor dem Start des Online-Seminars online zu kommen, damit letzte technische Probleme behoben werden können unpünktlich gestartet werden kann.

4. Halten Sie Ihren Ablaufplan bereit.

Legen Sie vorab einen Ablaufplan an, in dem Sie Zeiten für beispielsweise Warmup, interaktive Methoden und Feedback einplanen. Beachten Sie, dass es auch in Online-Seminaren verschiedene Phasen gibt. Den Ablaufplan können Sie dann entweder ausgedruckt bereithalten oder auf einem zweiten Bildschirm öffnen. Behalten Sie wären des Online-Seminars die Zeit im Auge und passen Sie ggf. einzelne Punkte auf Ihrer Agenda an, damit Sie die geplante Zeit insgesamt einhalten können.

5. Öffnen Sie alle Webseiten, die Sie während des Online-Seminars benötigen.

Kurz vor dem Start Ihrer Veranstaltung ist es wichtig, nochmal zu überlegen, welche Webseiten benötigt werden. Wollen Sie ein externes Tool für die Zusammenarbeit oder das Feedback einsetzen? Dann bereiten Sie es gut vor und halten Sie den Link dazu bereit. Gibt es weiterführende Materialien, auf die Sie planen hinzuweisen? Haben Sie die Supportseite des Softwareanbieters griffbereit, falls Sie Teilnehmenden nicht weiterhelfen können? Am besten legen Sie vorab eine Linkliste an. Diese kann auch gemeinsam mit den Teilnehmenden aufgebaut oder erweitert werden, indem Sie beispielsweise ein Cryptpad oder Padlet benutzen.

6. Lassen Sie Zeit für die Online-Sozialisation.

Auch (oder vielleicht besonders) im digitalen Raum müssen die Teilnehmenden erst ankommen und sich zurechtfinden. Geben Sie Ihren Teilnehmenden daher am Anfang des Online-Seminars Zeit, um die Funktionen der Software kennenlernen zu können, vor allem, wenn diese Teil Ihres methodisch-didaktischen Konzepts sind. Das Austesten der Chatfunktion kann auch z.B. mit einem kleinen Warmup kombiniert werden. Alle Teilnehmenden erhalten den Auftrag etwas unverfängliches, wie Ihre Heimatstadt oder das letzte Urlaubsziel in den Chat zu schreiben. Diese kleine Übung zu Beginn, hilft den Teilnehmenden die Hemmung zu verlieren und sich später, wenn es um schwierigere Fragen und den fachlichen Austausch geht, ebenfalls zu beteiligen. Mehr zur Online-Sozialisation beim e-Learning finden Sie beim 5-Stufen-Modell von Gilly Salmon.

7. Sprechen Sie Ihre Teilnehmenden persönlich an.

Ihre Vorbereitung sollte abgeschlossen sein, wenn die ersten Teilnehmenden in den Onlineraum stolpern. So haben Sie Zeit diese persönlich in Empfang zu nehmen und erste Gespräche zu beginnen. Damit schaffen Sie eine lockere Atmosphäre und Sie überbrücken die Zeit bis zum Start des Online-Seminars. In dieser Zeit können Kameras und Mikrofone getestet werden. Auch im weiteren Verlauf Ihres Online-Seminars hilft es eine persönliche Ansprache einzelner Teilnehmender zu nutzen. So vermeiden Sie, dass durcheinander gesprochen wird. Wenn Sie eine Frage doch mal ohne direkten Adressaten gestellt haben, lassen Sie den Teilnehmenden Zeit darüber nachzudenken, ihre Mikrofone anzustellen und zu sprechen, auch wenn sich diese Zeit für Sie vielleicht lange anfühlt.

8. Kürzen Sie Ihren Input.

Bestimmt haben Sie selbst schon in der ein oder anderen Online-Besprechung gemerkt, dass es anstrengend ist über einen längeren Zeitraum konzentriert einer Person zuzuhören. Das geht auch Ihren Teilnehmenden so, deshalb versuchen Sie den Inputteil Ihres Online-Seminars gering zu halten. Nutzen Sie die Zeit lieber für Austausch, Diskussion und Reflexion. Überlegen Sie, ob Sie gewisse Materialien schon vorab im Sinne von Flipped-Classroom zur Verfügung stellen (z. B. eine besprochene Powerpoint-Präsentation oder einen Text zum Lesen). Versuchen Sie nicht mehr als max. 10 Minuten Input am Stück zu geben und planen Sie dann wieder eine kleine Interaktion, Aktivierung oder einen Energizer ein. Brauchen Sie wirklich eine Powerpoint-Präsentation? Versuchen Sie es doch einmal ohne oder mit sehr minimalistischen Folien (Schlagworte, keine Farben). Denn im digitalen Raum ist sowieso schon viel zu sehen, wie der Chat oder die Videos der anderen Teilnehmenden.

9. Bauen Sie Interaktionen und Aktivitäten ein.

Viele Webinar-Softwares bieten selbst schon verschiedene Möglichkeiten, wie den Chat, Umfragen oder das Whiteboard. Bevor Sie ein externes Tool einbinden, finden Sie heraus, welche Funktionen bereits vorhanden sind und nutzen Sie lieber diese. Somit vermeiden Sie unnötige Medienbrüche und Probleme, die bei einem Wechsel zu einem anderen Tool bei Ihren Teilnehmenden entstehen können. Auch Gruppenarbeiten sind im digitalen Raum möglich, dafür gibt es die sogenannten Break-Out-Sessions oder Teilgruppen-Sitzungen, also kleine Gruppenarbeitsräume. Viele analoge Workshop-Methoden können ins Digitale übertragen werden, auch hier können wir zusammen brainstormen, Spiele spielen oder einen Reflexionsbrief schreiben. Seien Sie gerne kreativ und probieren Sie aus. Überlegen Sie sich erst eine Methode und dann suchen Sie nach einer digitalen Anwendung, mit der Sie Ihren Plan umsetzen können.

10. Keine Angst vor Fehlern!

Genau wie der Beamer in Ihrem Workshop ausfallen kann, kommen auch im digitalen Raum Störungen vor. Versuchen Sie dabei gelassen zu bleiben. Gehen Sie transparent mit Ihren Teilnehmenden um und lassen Sie sie wissen, was das Problem ist. Versuchen Sie auf einen Plan B auszuweichen, wenn zum Beispiel ein externes Tool nicht mehr funktioniert. Wenn eine einzelne Person trotz des Techniktests vorab technische Probleme hat und Sie mit Ihren Tipps nicht weiterkommen, leiten Sie diese Person an den Softwaresupport oder ihren IT-Service weiter. Sie haben noch andere Personen, die auf den Start des Online-Seminars warten. Vor allem bei den ersten eigenen Online-Seminaren kann es helfen, einen Co-Host ins Boot zu holen. Dieser kann sich um die Technik kümmern und den Chat im Blick behalten. Mit der Zeit bekommen Sie Routine und dann können Sie mit Ihren Teilnehmenden die verschiedenen Möglichkeiten von Online-Seminaren ausprobieren. Viel Spaß!

Zusätzliche Informationen & Hilfen

Göllner, M./Kammerer, L. (2018): Webinare in der Erwachsenenbildung: Konzeption, Gestaltung und Umsetzung. Berlin: k.o.s GmbH. URL: https://weitergelernt.de/wp-content/uploads/2020/03/Kos_Weiter_gelernt_Heft_12_Webinare.pdf (Stand: 10.07.2020)

Salmon, G. (o.J.): 5 Stage Model. URL: https://www.gillysalmon.com/five-stage-model.html (Stand: 10.07.2020)

Brünies, N./v. Heyden-Mikheeva, A. (2020): (Zoom-)Bombing – was tun, wenn Internettrolle den Onlineraum stören? URL: https://weitergelernt.de/zoom-bombing-was-tun-wenn-internettrolle-den-onlineraum-stoeren/ (Stand: 10.07.2020)

Lorenz, A. (o.J.): Spiele für Videokonferenzen. URL: https://hackmd.io/@anjalorenz/games4distancing#Spiele-f%C3%BCr-Videokonferenzen (Stand: 14.07.2020)

Röthler, D. (2017): Factsheet: Organisation & Moderation von Webinaren. Wien: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz. URL: https://david.roethler.at/wp-content/uploads/2017/11/Factsheet-Webinare-und-Videokonferenzen_2.pdf (Stand: 10.07.2020)

Nimmerfroh, M.-C. (2016): Flipped Classroom. Der DIE-Wissensbaustein für die Praxis. URL: https://www.die-bonn.de/wb/2016-flipped-classroom-01.pdf (Stand: 10.07.2020)

Brünies, N./Kammerer, L. (2019): 10 digitale Tools für die Erwachsenenbildung. URL: https://weitergelernt.de/digi-tools/


Autorin: Lisa Kammerer, k.o.s GmbH

Bild: Jon Tyson, unsplash, CC0 (https://unsplash.com/photos/r9T0LZv8xWQ)

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