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Rückblick auf den Fachdialog am 14. März 2019

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Erwachsenenbildung und digitalen Bildung diskutieren am 14. März 2019 in der Neuen Mälzerei in Berlin verschiedene Aspekte rund um das Thema „Kompetenzen für die Gestaltung und Umsetzung digitaler Lehr-Lernprozesse in der Erwachsenenbildung„. In dieser Dokumentation finden Sie die Präsentationen der Inputs und Sessions, sowie einige Eindrücke von Twitter.

Das Tagungsheft zur Veranstaltung finden Sie hier.


Input: Digitale Lehre – Konzepte und Mehrwerte

Prof. Dr. Jürgen Handke, Universität Marburg

»Digitalisierung beginnt in den Köpfen.«

In seinem Input stellte Prof. Dr. Jürgen Handke von der Universität Marburg Konzepte für die digitale Hochschullehre und Architekturen für die Lernraumgestaltung 4.0 vor. Für seine Lehre nutzt er v. a. das Inverted Classroom Model, mit dem er in der Mastery-Variante im Jahr 2013 Preisträger des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre geworden ist.

Seine Praxiserfahrungen zeigen, dass digitale Lernangebote die Selbstorganisation der Lernenden unterstützen und fördern, in dem das individuelle Lerntempo festgelegt, sich Materialien selbst zusammengestellt und die Zeit frei eingeteilt werden kann. In den Präsenzphasen ist somit mehr Zeit für individuelle Beratung und Coaching, was die Studierenden sehr schätzen und sich in ihrer Lernleistung widerspiegelt.

Als Vorreiter für Digitale Hochschullehre fand Prof. Dr. Handke deutliche Worte für die Hindernisse digitaler (Hochschul-)Lehre in Deutschland und warum sich die Deutschen manchmal selbst im Weg stehen. Prof. Dr. Handke sprach sich für eine neue Lernkultur aus, die in unseren Köpfen beginnen muss und forderte dazu auf, sich auf Neues einzulassen und keine Angst vor dem Scheitern zu haben.

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Input: Kompetenzen für den digitalen Wandel

Anne Röhrig, k.o.s GmbH

»Digitalisierung ist mehr, als nur einen Computer vor sich zu haben.«

Anne Röhrig stellte das Berliner Modell berufsübergreifender Zusatzqualifikationen digitaler Kompetenzen vor, dass die k.o.s GmbH gemeinsam mit ABB Ausbildungszentrum Berlin 2018 entwickelt hat.

Sie erläuterte, welche Kompetenzen für das Arbeiten unter den Bedingungen der digitalen Transformation eine steigende Bedeutung gewinnen und wie diese praxis- und betriebsnah in neuen Lehr-Lern-Konzepten in der Ausbildung umgesetzt werden können: Praxisrelevante Bildungsprojekte lassen personalisierte Lernprozesse zu und beziehen individuelle Bedarfe ein. Ein Modellansatz, der sich sehr gut in die Erwachsenenbildung übertragen lässt. Dafür gibt es Unterstützung aus der Transferstelle, die in 2019 Train-the-Trainer Schulungen anbieten.

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Session 1 & 5: (Digitale) Architektur selbstgesteuerter Lernprozesse

Maximilian Welter, k.o.s GmbH

»Analog und Digital muss zusammengeführt werden – auch in den Köpfen.« – O-Ton Teilnehmendenkreis

In den Sessions stellte Maximilian Welter Grundlagen des Lernens im digitalen Raum (z. B. das Five-Stage Model von Gilly Salmon) und die Anforderungen an selbstgesteuerte, entwicklungsoffene Lernprozesse vor. Zudem wurde der Frage nachgegangen, wie moderne Lernarchitekturen diese Anforderungen aufgreifen können. An einem Praxisbeispiel wurde ein Social-Blended-Learning Konzept und die dahinterliegende methodisch-didaktische Gestaltung vorgestellt und mit den Teilnehmenden diskutiert.

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Session 2: Lernbegleiter*innen in selbstgesteuerten Lernprozessen

Dr. Rainer Behrend, Weiterbildung Hessen e. V. & Lisa Kammerer, k.o.s GmbH

»Fehlendes Know-How und unzureichende medienpädagogische Kompetenzen sind zentrale Gründe für die Zurückhaltung beim Angebot digitaler Lehrmethoden.« – Dr. Rainer Behrend

Zuerst gab Dr. Rainer Behrend von Weiterbildung Hessen e. V. Einblicke in die aktuelle Situation und Bedarfe von 171 hessischen Bildungseinrichtungen mit Blick auf die digitale Transformation. Insbesondere fehlendes Know-how und unzureichende medienpädagogische Kompetenzen wurden in der quantitativen Befragung als zentrale Gründe für die Zurückhaltung beim Angebot digitaler Lehrmethoden genannt.

Danach tauschten sich die Teilnehmenden der Session über veränderte Aufgaben für Trainer*innen und Bildungsplaner*innen aus und diskutierten neue Kompetenzanforderungen. Mittels Elementen des Design Thinking versetzten sich die Teilnehmenden in ihre Zielgruppe und erarbeiteten individuelle Lernansätze.

Zur Präsentation von Dr. Rainer Behrend

Zur Präsentation von Lisa Kammerer


Session 3: Anreize für das Digitale Lernen

Prof. Dr. Jürgen Handke, Universität Marburg & Sophie Keindorf, k.o.s GmbH

»Badges funktionieren als Anreiz zur Teilnahme und zum Mithalten mit den Kommilitonen.« – Prof. Dr. Jürgen Handke

Prof. Dr. Jürgen Handke stellte in seiner Session das Badges-System vor, das für den „Virtual Linguistic Campus“ entwickelt wurde. Für eine erfolgreiche digitale Lehre ist stetige Motivation der Studierenden erforderlich. Dafür können neben den digitalen Badges Vorabinformationen, Leitfragen, integriertes Assessment und kompetenzorientierte Übungs- und Klausurformate genutzt werden.

Zur Präsentation

YouTube-Kanal „Virtual Linguistic Campus“:  https://www.youtube.com/LinguisticsMarburg (600 Videos)

YouTube-Kanal „Digitalisierung der Lehre“: https://www.youtube.com/digitalisierungderlehre (60 Videos)


Session 4 & 8: Gamification

Martin Steinicke, Tamara Voigt & Sabine Claßnitz, Forschungs- und Weiterbildungszentrum für Kultur und Informatik – HTW Berlin

»Spiele können Themen erfahrbar machen.« – O-Ton Teilnehmendenkreis

Die beiden Sessions gaben Einblicke in die spielebasierte Nutzung digitaler Techniken in der Bildung: zum einen ging es um „Mixed Reality Anwendungen“ in der Elektrotechnik-Ausbildung (Session 4). Zum anderen zeigte die HTW Berlin, wie Gamification in der Entwicklung von Softskills eingesetzt werden kann – z.B. in Team- und Führungskräfte-Trainings zur Verbesserung der Fehlerkultur (Session 8).

Zur Präsentation zu Session 4

Zur Präsentation zu Session 8


Session 7: HFDcert community certificate

Martin Rademacher, Hochschulforum Digitalisierung & Sophie Keindorf, k.o.s GmbH

»Es gibt viele Engagierte, die sich in der Freizeit mit der Digitalisierung auseinandersetzen, häufig aus intrinsischer Motivation, ohne Nachweis oder Anerkennung.« – Martin Rademacher

Martin Rademacher stellte das Community Certificate des Hochschulforums Digitalisierung – HFDcert vor. Dieses Zertifikat soll Aktivitäten und Kompetenzen im Bereich des digitalen Lehrens sichtbar machen. Das können z. B. Blogbeiträge, digitale Lehrveranstaltungen oder Teilnahmen an Fachtagungen sein. Dafür stellen registrierte User ihre Aktivitäten auf der Online-Plattform ein, die durch zufällig ausgewählte Peers hinsichtlich Angemessenheit überprüft werden. Danach werden die Aktivitäten in das Online-Portfolio des Users überführt und können als Badge genutzt werden.

Im Anschluss an den Kurzinput diskutierten die Teilnehmenden der Session, welche digitalen Aktivitäten und Kompetenzen von Erwachsenenbildner*innen sich identifizieren lassen und wie diese öffentlich sichtbar gemacht werden könnten.

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Abschluss und Ausblick

Margrit Zauner, Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales des Landes Berlin

»So eine Veranstaltung ist ja auch immer eine Herausforderung und ich hoffe, Sie haben mehr und neue Fragen mitgenommen oder alte Fragen gegen neue ausgetauscht.«

Die Abteilungsleiterin für Arbeit und Berufliche Bildung der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Margrit Zauner zog abschließend ein Resümee zum Fachdialog: Dabei betonte sie, welch große Bedeutung die Weiterbildung trifft, um Menschen auf die Veränderungen durch die Digitalisierung vorzubereiten und deren Anschlussfähigkeit zu ermöglichen.

Sie dankte den Gästen des Fachdialogs für deren Engagement, die rege Beteiligung und den Austausch in den verschiedenen Sessions, so trugen alle zum Gelingen des Fachdialogs bei.


Wikibook

Eine detaillierte Aufbereitung der Inhalte, die vor Ort erarbeitet wurden, erfolgt in einem kollaborativen Wikibook zum Thema „Digitale Lehr-Lern-Prozesse in der Erwachsenenbildung„.

Jede*r ist eingeladen mitzuschreiben.

Diese Onlinepublikation wird offen zugänglich sein in „Wikibooks – Die freie Bibliothek“ von Wikipedia mit einer Creative Commons Lizenz. Ziel ist es, die Ergebnisse des Fachdialoges interessierten Akteur*innen zur Verfügung zu stellen. Gerne können Sie Kapitel vorschlagen, Patenschaften für einzelne Kapitel übernehmen oder einfach mitschreiben.

Wenn Sie Interesse haben, daran mitzuwirken, melden Sie sich bitte bei uns per Mail.


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